Klimaanpassung in der Landwirtschaft

Trockenheit, Hitzeperioden, Starkregen, Spätfröste: Der Klimawandel stellt uns vor Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft stellen muss. Gerade in der Rhön ist die Klimakrise bereits deutlich spürbar. Doch was sind geeignete Lösungsansätze? Welche Maßnahmen sind Anpassung und Klimaschutz gleichzeitig? Was gilt es bei der Umsetzung zu beachten? Was ist passend für den eigenen Betrieb?

Diesen und weiteren Fragen wird in der gemeinsamen Online-Seminarreihe „Klimaanpassung in der Landwirtschaft“ des UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, der Ökomodellregion Rhön-Grabfeld, der Kreisgruppen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen des Bayerische Bauernverbandes und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nachgegangen.

In den verschiedenen Themenfeldern geht es z.B. um psychologische Hintergründe zur Umsetzung von Maßnahmen, Konzepte zur Wasserspeicherung durch Landschaftsgestaltung, Anbaudiversifizierung und mehr.
Die Aufzeichnungen der bisherigen Online-Seminare und weitere Videos sind kostenlos verfügbar.

Die Reihe wird fortgeführt, weitere Termine und Anmeldeinformationen auf Biosphärenreservats und der Homepage der Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld


5. Online-Seminar - "Klimaanpassung in der Landwirtschaft: Humusaufbau und Humuszertifikaten

Mi. 30.06. von 20:00 bis 21:30 Uhr

Die organische Bodensubstanz ist nicht nur die Basis für ein gesundes Bodenleben und stabile Erträge. Sie leistet auch einen hohen Beitrag zur Speicherung von Kohlenstoff und ist somit essentiell, um dem Klimawandel zu begegnen.

Wärmere Temperaturen, Wind- und Wassererosion gefährden allerdings die Stabilität der organischen Kohlenstoffvorräte in den landwirtschaftlich genutzten Böden. Dies stellt eine Herausforderung für eine nachhaltige Nutzung und den Erhalt der organischen Substanz in unseren Böden dar.
Am 30.06.2021 luden die Veranstalter dazu Martin Wiesmeier von der LfL (Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz) ein. Er beleuchtete in dem Online-Seminar den Humushaushalt, ging auf die Kohlenstoffspeicherkapazität von Böden in Bayern ein und stellte Möglichkeiten für den Humuserhalt und -aufbau dar. Außerdem wurden die Chancen und Schwächen von Humuszertifikaten als potentielle Maßnahme zur Förderung des Humusaufbaus diskutiert.


4. Online-Seminar - "Klimaanpassung in der Landwirtschaft: Strategien aus der Bioland-Praxis"

Mi. 12.05.2021  19:30 – 21:00 Uhr

Der Biolandpionier Sepp Braun aus Freising berichtete in dieser Veranstaltung von seinen langjährigen landwirtschaftlichen Erfahrungen. Er gilt als ein Vorreiter in den Bereichen regenerative Landwirtschaft und Humusaufbau.

Getreu seinem Credo „von der Natur abschauen, wie es geht“ setzt er in seinem Betrieb auf Diversifizierung anstatt auf Spezialisierung. Dies zeigt sich nicht nur auf dem Feld, sondern auch bei der Energieerzeugung und der Vermarktung der auf seinem Hof produzierten Waren wie Eiern, Fleisch und Käse.
Braun betonte das Prinzip eines Mischwaldes als Vorbild für die Strukturierung von Ackerflächen. Durch die Etablierung von Untersaaten und Zwischenfrüchten könne eine ganzjährige Bodenbedeckung sichergestellt werden. Dies habe zum einen den Vorteil, dass auch zu Zeiten, in denen die Hauptfrucht in der Abreife ist, auf dem Feld Photosynthese betrieben und somit der Atmosphäre CO2 entzogen wird. Zum anderen fördere eine intensive Durchwurzelung die Bodenstruktur, verbessere den Nährstoffaufschluss und trage zum Humusaufbau bei. Braun verwies dabei eingehend auf die Bedeutung von Humus als Nährstoff-, Wasser-, Wärme- und CO2-Speicher. Gute Maßnahmen zum Humusaufbau sind seiner Erfahrung nach ein hoher Kleegras-Anteil, der Wechsel von Sommerung und Winterung und eine vielfältige Fruchtfolge. Immer stärkere Beachtung fände auch die Etablierung von Bäumen in der landwirtschaftlich genutzten Fläche, sogenannte Agroforstsysteme. Ebenso habe die Bodenbearbeitung einen Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben. Ganz wesentlich hierbei sei, dass lebendige und fruchtbare Böden in der Lage sind, Wasser zu halten, was einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Grundwasserschutz leiste.
Auch in der Tierhaltung setzt er auf Extensivierung und die Nähe zur Natur: gesunde Tiere hätten eine längere Lebensleistung, was zu verminderten Methanemissionen führe.

 


3. Online-Seminar - Klimawandel in der Rhön – Was können Landwirte zukünftig anbauen?

Do. 07.01.2021  19:00 – 21:00 Uhr

Auch das Jahr 2020 stellte mit Spätfrost, zeitweise Trockenheit und Starkregen erneut eine Herausforderung für die Landwirte dar. Eine Möglichkeit das Ertragsrisiko zu senken, ist die Anbaudiversifizierung. Doch welche Pflanzenarten stellen künftig Alternativen für die Landwirte in der Region dar?

Rispenhirse, Linse, Sorghum, Kichererbse, Ackerbohne, weiße Lupine, Platterbse, Sojabohne - Naturlandberater Werner Vogt-Kaute stellt diese und weitere Kulturen, die Chancen und Risiken im heimischen Anbau - im Hinblick auf den Klimawandel - vor. Zudem wird er auf mögliche Absatz- und Vermarktungswege eingehen. Im Anschluss an den Vortrag ist genügend Zeit für mitgebrachte Fragen und Diskussion!

Zur Einstimmung auf die Veranstaltung: Eine digitale Feldbegehung der Anbauversuche auf dem Naturlandbetrieb in Dittlofsroda: https://www.youtube.com/watch?v=PStML_T1sDw


2. Online-Seminar - Keyline Design - das Wasser in der Landschaft halten

Mi, 02.12.2020 19:00-21:00 Uhr

Die Schlüssellinienkultur, engl. Keyline Design, ist eine Methode, mit der Wasser in der Landwirtschaft gesammelt, gespeichert und besser verteilt werden kann.

Basierend auf der Geländekontur werden Bearbeitungs- und Pflanzmuster erstellt, die Ackerbau, Grünland oder auch Baumstreifen so ausrichten, dass Starkniederschläge gezielt aufgefangen werden und in den Flächen versickern können. So steht dem Betrieb das wertvolle Niederschlagswasser auch in trockenen Sommern noch als Grundlage für eine gesicherte Produktivität zur Verfügung. Dieser Lösungsansatz bietet eine Möglichkeit, den lokalen Folgen des Klimawandels zu begegnen und zeitgleich dazu beizutragen den Klimawandel global abzumildern. Die Methode lässt sich bei entsprechenden Flächen ideal mit der Anlage von Agroforstsystemen, im Grünland mit Rotationsweide, sowie mit Techniken des Regenerativen Ackerbaus kombinieren. In diesem Vortrag erklärt Dipl.-Forstwirt Philipp Gerhardt (baumfeldwirtschaft.de) die Grundlagen und zeigt, wie dieses System in landwirtschaftliche Betriebe in Mitteleuropa integriert werden kann.

Hier die Aufzeichnung unseres 2. Online-Seminars:


1. Online-Seminar - Klimawandel in der Rhön und Bayern

Was Landwirte bei der Anpassung hemmt und welche Unterstützung sie benötigen.

Mo, 09.11.2020 16:00-17:30 Uhr

Wie können die Landwirte darin unterstützt werden, sich optimal an die Veränderungen durch den Klimawandel anzupassen? Was wird bereits umgesetzt und was nicht? Welche Hemmnisse gibt es? Das erwartet Sie bei den Vorträgen:

„Psychologische Einflussfaktoren bei der Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen in der bayerischen Rhön“ - Anhand von Interviews mit Landwirten in der Rhön wurden Ursachen und Hemmnisse für die Umsetzung von Maßnahmen zur Klimaanpassung untersucht. (Luisa von Seggern, Universität Würzburg).
„Bayernweite Wissenschaftliche Umfrage zu Agrarumweltthemen und Klimawandel“ - In einer bayernweiten Umfrage der Universität Bayreuth wurde die persönliche Meinung und Einschätzung zu verschiedenen Agrar- und Umweltthemen von Betrieben abgefragt. Die Ergebnisse der Umfrage sollen den politischen Entscheidungsträgern in Bayern präsentiert werden und in wissenschaftliche Veröffentlichungen einfließen. (Universität Bayreuth)

Hier die Aufzeichnung unseres 1. Online-Seminars: